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Bürgerbeteiligung

Erfolgreiche Energiewende verlangt frühzeitige Bürgerbeteiligung

Für Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende, geht ohne die Zustimmung der Bürger bei der Energiewende gar nichts.

Erfolgreiche Energiewende verlangt frühzeitige Bürgerbeteiligung

Eine frühzeitige Bürgerbeteiligungan Infrastrukturprojekten ist aus Sicht von Dr. Torsten Raynal-Ehrke unumgänglich, um die Energiewende in Deutschland erfolgreich umzusetzen. Nur so gelinge es, gemeinsam getragene Lösungen zu finden. „Frühzeitige Beteiligung meint einen Zeitpunkt, an dem die Menschen tatsächlich noch mitbestimmen können. Konsultiert man sie erst dann, wenn die wesentlichen Punkte schon beschlossen sind, ist das kontraproduktiv“, so der Direktor des Kompetenzzentrums Naturschutz und Energiewende (KNE) mit Sitz in Berlin.

Versachlichung der Debatte

Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler spricht aus Erfahrung. Das von ihm geführte KNE bemüht sich seit der Gründung im Jahr 2016 als „redlicher Makler“ um einen konstruktiven Dialog bei Energiewende-Projekten. Im Mittelpunkt steht der Ausbau der erneuerbaren Energien. Hier stoßen vor allem Wind- und Photovoltaik-Vorhaben immer wieder auf Widerstände der Bevölkerung. Hauptaufgaben des KNE sind die Versachlichung der Debatte sowie die Klärung und Vermeidung von Konflikten vor Ort.

Wachsende Aufgeschlossenheit der verantwortlichen Akteure

Torsten Raynal-Ehrke macht die Beobachtung, dass die Verantwortlichen einer Bürgerbeteiligung heute sehr viel aufgeschlossener gegenüberstehen als zu Beginn der Energiewende. Die zahlreich vorhandenen Angebote, Konflikte vorausschauend zu vermeiden, würden inzwischen immer öfter von den Beteiligten angenommen. „Viele Akteure lassen sich beraten, machen sich bereits vor Beginn des Projekts Gedanken und suchen gezielt nach Wegen, Konflikte zu vermeiden.“
Für eine erfolgreiche Verständigung sei im Grundsatz gar nicht so viel erforderlich, wie mancher glaube. „Oft geht es in der Kommunikation darum, dass sich beide Seiten ein bisschen bewegen und die Argumente des Gegners anhören und zu verstehen bemühen. Das bildet die Basis dafür, dass man sich am Ende auf eine gemeinsame Sache einigen kann.“

Ein ausführliches Interview mit Dr. Torsten Raynal-Ehrke finden Sie in der Ausgabe 3 (2021) der von Steinbeis herausgegebenen Fachzeitschrift „Die Mediation“.