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Bürgerbeteiligung aus dem Lehrbuch

Neue Wege bei der Bürgerbeteiligung gehen Steinbeis und der Netzbetreiber MITNETZ STROM beim Neubau einer Hochspannungsleitung im sächsischen Vogtland.

Bürgerbeteiligung aus dem Lehrbuch

Bürgerbeteiligung aus dem Lehrbuch betreiben Steinbeis und MITNETZ STROM beim geplanten Neubau einer Hochspannungsleitung des größten regionalen Verteilnetzbetreibers in Ostdeutschland im sächsischen Vogtland. Der sogenannte Vogtlandring ist einer der wichtigsten Hochspannungsprojekte des Unternehmens. Mit ihm soll die Versorgungssicherheit in der Region spürbar verbessert werden.

Projektwerkstätten zur Trassenentwicklung

Beim Umgang mit der Bevölkerung geht MITNETZ STROM gemeinsam mit Steinbeis völlig neue Wege. Für den entscheidenden Teilabschnitt des Vogtlandrings zwischen Droßdorf und Falkenstein hat der Netzbetreiber eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung aufgesetzt, die in dieser Form bislang einzigartig für das Unternehmen ist. In Projektwerkstätten wird momentan gemeinsam mit den Bürgern eine breit akzeptierte und genehmigungsfähige Trasse für das Raumordnungsverfahren entwickelt. Auch die Bürgerinitiative Erdkabel Vogtland ist hier eingebunden.

Akribische Vorbereitung 

Den Projektwerkstätten vorausgegangen war eine akribische Vorbereitung. In Workshops wurde die Vorgehensweise festgelegt. Zunächst erfolgten Beratungen mit den Städten und Gemeinden über das Ob und Wie der Bürgerbeteiligung. Nachfolgend wurden diese mit der Bürgerinitiative abgestimmt. In Informationsforen wurden die Bürger anschließend über das Projekt aufgeklärt und zur Mitarbeit in den Projektwerkstätten aufgefordert. In diesen wird aktuell unter Anleitung von externen Sachverständigen konstruktiv an den Trassenvarianten gearbeitet.

Mangelnde Standardisierung und Qualitätssicherung

Ein Manko von Bürgerräten ist nach Auffassung von Hans-Liudger Dienel ihr informeller, konsultativer Charakter sowie die mangelnde Standardisierung und Qualitätssicherung vieler Prozesse. Hier müsse nachgebessert werden. Hinzu komme, dass Parlamentarier auf allen politischen Ebenen Bürgerräten trotz gegenteiliger Beteuerungen immer noch mit tiefem Misstrauen begegneten. Auch hier gelte es noch stärker aufzuklären.
Wir sind optimistisch, dass wir gemeinsam eine verträgliche Trassenführung finden werden“, zeigt sich Andreas Franke, Projektleiter der MITNETZ STROM, sehr angetan von der Herangehensweise. Ähnlich äußert sich Reiko Gruber, Vertreter der Bürgerinitiative. „Es ist ein sehr langwieriger Prozess, aber wir sind auf einem guten Weg.“

Lückenlose Dokumentation

Jeder Projektfortschritt wird auf einer von Steinbeis eingerichteten Internetseite lückenlos dokumentiert. Hier sind auch alle wichtigen Planungsunterlagen zum Vorhaben abrufbar. In gemeinsamen Pressemitteilungen wird die breite Öffentlichkeit regelmäßig über die aktuellen Arbeitsstände unterrichtet.

„MITNETZ STROM hat begriffen, dass das Unternehmen bei Hochspannungsprojekten anders mit den Bürgern umgehen und sich auf sie zu bewegen muss. Wir freuen uns, als erfahrener Dienstleister die Moderation, Mediation und Kommunikation des Projekts professionell begleiten zu dürfen“, betont Prof. Dr. Gernot Barth, Leiter Steinbeis Wirtschaftsmediation.